Spiellokal:
DRK-Ortsverein Ratzeburg e. V., Bauhof 4b, 23909 Ratzeburg
Freitag: ab 17.00 Uhr Spieltag für Jugendliche und ab 19.00 Uhr für Erwachsene
Gäste sind herzlich willkommen!
Satzung
§ 1
Der Verein heißt: Ratzeburger Schachclub Inselspringer von 1937 e.V.
Der Sitz des Vereins ist Ratzeburg.
Der Verein ist in das Vereinsregister eingetragen.
§ 2
Der Verein dient der Förderung und der Pflege des Schachspiels. Der Verein ist politisch und konfessionell unabhängig. Der Schachclub ist gemeinnützig. Etwaige Gewinne dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder (Mitglieder im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung) dürfen keine Gewinnanteile und in ihrer Eigenschaft als Mitglieder auch keine sonstigen Zuwendungen aus Mitteln der Körperschaft erhalten. Die Mitglieder dürfen bei ihrem Ausscheiden oder bei Auflösung oder Aufhebung der Körperschaft keine Kapitalanteile zurückerhalten. Der Schachclub verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.
Die Körperschaft darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck der Körperschaft fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen.
§ 3
Personen, die Schach spielen, dieses Spiel erlernen wollen oder sich dem Schachspiel verbunden fühlen, können die Mitgliedschaft beantragen. Über die vorläufige Aufnahme entscheidet die oder der 1. Vorsitzende. Über die endgültige Aufnahme entscheidet der Vorstand durch Mehrheitsbeschluss seiner gewählten Mitglieder. Das vorläufige Mitglied hat grundsätzlich dieselben Rechte und Pflichten wie ein ordentliches Mitglied, kann jedoch nicht in den Vorstand gewählt werden.
§
4
Die Jahreshauptversammlung kann Mitgliedern und auch außenstehenden Personen, die sich um den Verein und das Schachspielen besonders verdient gemacht haben, die Ehrenmitgliedschaft verleihen. Zu dem entsprechenden Beschluss ist eine Mehrheit von 2/3 der anwesenden Vereinsmitglieder erforderlich. Mit gleicher Stimmenmehrheit kann die Jahreshauptversammlung Mitgliedern den Ehrenvorsitz verleihen.
Ehrenvorsitzende haben Sitz und Stimme im erweiterten Vorstand.
§ 5
Der Vereinsvorstand setzt sich zusammen aus:
a) der oder dem 1. Vorsitzenden,
b) der oder dem 2. Vorsitzenden,
c) der Kassenführerin oder dem Kassenführer,
d) der Turnierleiterin oder dem Turnierleiter.
Die oder der 1. und 2. Vorsitzende vertreten den Verein im Sinne des § 26 BGB, jede oder jeder allein.
Der erweiterte Vorstand besteht aus den ordentlichen Vorstandsmitgliedern und kann bei Bedarf um folgende Personen ergänzt werden:
a) der Damenwartin, wenn mindestens drei Damen dem Verein angehören,
b) der Jugendwartin oder dem Jugendwart, wenn mindestens drei Jugendliche unter 18 Jahren dem Verein angehören,
c) der Vertreterin oder dem Vertreter der Turnierleiterin oder des Turnierleiters,
d) Ehrenvorsitzende und andere Personen, die ausdrücklich in den erweiterten Vorstand gewählt werden.
Die Bestellung der ordentlichen Vorstandsmitglieder sowie der Mitglieder des erweiterten Vorstandes erfolgt auf der Jahreshauptversammlung jeweils für zwei Jahre. Die Wahl erfolgt mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder durch offene Abstimmung. Auf Antrag eines Mitgliedes muss jedoch geheime Abstimmung vorgenommen werden. Der Vorstand legt die zu seiner Geschäftsführung erforderliche Aufgabenverteilung in eigener Zuständigkeit fest, soweit die Satzung nichts anderes bestimmt.
Die oder der 1. Vorsitzende oder die Mehrheit des ordentlichen Vorstandes berufen Vorstandssitzungen ein. Die Einladung mit Bekanntgabe der Tagesordnung kann schriftlich wie mündlich und kurzfristig erfolgen. Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn mindestens 2/3 seiner Mitglieder anwesend sind. Beschlüsse sind angenommen, wenn die Mehrheit der anwesenden Vorstandsmitglieder ihre Zustimmung gegeben haben. In eiligen Fällen kann ein Beschluss durch Rundruf herbeigeführt werden. Die Tätigkeit des Vorstandes ist ehrenamtlich. Die Sitzungen des Vorstandes sind vertraulich.
§ 6
Die Hauptversammlung findet einmal jährlich im ersten Quartal eines jeden Kalenderjahres statt. Ladungen zur Hauptversammlung müssen mindestens zwei Wochen vor dem Termin den Mitgliedern zugehen. Die Einladung hat die Tagesordnung zu enthalten. Jedes Mitglied kann bis acht Tage vor Eröffnung der Hauptversammlung schriftlich den Antrag stellen, weitere Punkte auf die Tagesordnung zu setzen. Gibt die Mehrheit des Vorstandes diesem Antrag nicht statt, so muss der Punkt unter „Verschiedenes“ besprochen werden.
Eine Mitgliederversammlung hat außerdem stattzufinden, wenn
a) der Vorstand eine solche einberuft,
b) 1/3 der Mitglieder sie schriftlich beantragt.
Die Beschlussfassung in der Hauptversammlung und in der Mitgliederversammlung erfolgt bei einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder, soweit nicht ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist. Zu einem Beschluss, der eine Änderung der Satzung enthält, ist eine Mehrheit von 3/4 der erschienenen Mitglieder erforderlich. Über jede Versammlung ist ein Protokoll zu führen, welches von der oder dem 1. Vorsitzenden und der Schriftführerin oder dem Schriftführer bzw. im Verhinderungsfalle von zwei anderen Vorstandsmitgliedern zu unterzeichnen ist.
§ 7
Die Jahreshauptversammlung beschließt die Höhe der Vereinsbeiträge und die Höhe der Aufnahmegebühr.
§ 8
Die Kassenführerin oder der Kassenführer hat über alle Einnahmen und Ausgaben Buch zu führen. Alle Ausgaben müssen durch Belege nachweisbar sein. Ausgabe-Anordnungen bis zu einem Betrag von 200,- € (Zweihundert Euro) können schriftlich die oder der 1. bzw. 2. Vorsitzende sowie die Turnierleiterin oder der Turnierleiter, und zwar einzeln, erteilen. Darüber hinaus können Ausgabe-Anordnungen nur erteilt werden, wenn ein schriftlicher Mehrheitsbeschluss des Vorstandes vorliegt. In jeder Jahreshauptversammlung müssen zwei Kassenprüferinnen oder Kassenprüfer für das kommende Geschäftsjahr (Kalenderjahr) gewählt werden. Vor jeder Hauptversammlung ist die Kasse von den gewählten Kassenprüferinnen oder Kassenprüfen zu prüfen.
Die Kassenprüferinnen oder Kassenprüfer haben über das Ergebnis der Prüfung in der Hauptversammlung Bericht zu erstatten.
§ 9
Das Geschäftsjahr des Vereins ist das Kalenderjahr.
§ 10
Die Mitgliedschaft endet:
a) durch Tod,
b) durch Austritt,
c) durch Ausschluss.
Den Austritt hat das Mitglied schriftlich der oder dem 1. oder 2. Vorsitzenden mitzuteilen. Der Austritt wird nach einer Kündigungsfrist von drei Monaten zum Halbjahresende wirksam.
Ein Mitglied kann aus dem Verein ausgeschlossen werden, wenn es
a) die politische oder konfessionelle Neutralität verletzt,
b) die Satzung gröblich verletzt,
c) sich grob vereinsschädigendend verhält,
d) zwölf Monate mit dem Beitrag im Rückstand ist.
Über den Ausschluss entscheidet auf Vorschlag des Vorstandes die Hauptversammlung oder die Mitgliederversammlung, und zwar mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Das betreffende Mitglied muss vom Vorstand mindestens zwei Wochen vor der Beschlussfassung schriftlich von der beabsichtigten Entscheidung in Kenntnis gesetzt und zu dieser Versammlung eingeladen werden. Der Beschluss der Versammlung muss der oder dem Ausgeschlossenen schriftlich mit der Begründung zugestellt werden. Wird innerhalb eines Monats nach Zustellung gegen diesen Bescheid Einspruch erhoben, so ist über diesen auf der nächsten Haupt- oder Mitgliederversammlung – zu der auch die oder der Ausgeschlossene zu laden ist – zu entscheiden. Der Einspruch ist von der Versammlung abgewiesen, wenn 2/3 der anwesenden Mitglieder den Ausschluss bestätigen. In der Zeit zwischen beiden Beschlüssen der Versammlung ruht die Mitgliedschaft der oder des Betreffenden. Sie oder er ist nicht verpflichtet, während dieser Zeit Beiträge zu entrichten.
§ 11
Über die Frage der Auflösung des Vereins entscheidet eine zu diesem Zwecke besonders berufene Mitgliederversammlung. Die Tagesordnung darf in diesem Falle nur den einen Punkt „Auflösung des Vereins“ enthalten und muss mindestens 14 Tage vor der Sitzung allen Mitgliedern zugestellt worden sein.
Zur Auflösung des Vereins ist eine 2/3 Mehrheit der anwesenden Mitglieder erforderlich. Im Falle der Auflösung muss die Versammlung ein Mitglied federführend mit der Abwicklung der Auflösung des Vereins beauftragen. Diese Mitgliederversammlung bestimmt ferner über die Verwendung des Vereinsvermögens, das nur gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden darf. Beschlüsse über die künftige Verwendung des Vermögens dürfen erst nach Einwilligung des Finanzamts ausgeführt werden.
Die vorstehende Satzung wurde auf der Jahreshauptversammlung am 10. Januar 2003 einstimmig beschlossen.
Als am
17. April 1937 sich ein knappes Dutzend Schachspieler in der Inselstadt
Ratzeburg zusammenfand, um das königliche Spiel auf den 64 Feldern intensiv und
vor allem vereinsmäßig zu betreiben, da war diese erste Zusammenkunft im
damaligen Ratskeller gleichzeitig auch die Geburtsstunde des Ratzeburger
Schachclubs.
Der
zunächst kommissarisch eingesetzte Vorsitzende Alfred Hannig war von Anfang an
sehr aktiv um einen geregelten Spielbetrieb bemüht. So wurde unter den ersten
zehn Mitgliedern Fritz Harder als Vereinsmeister für 1937/38 ermittelt, wobei
sich Walter Gramkow und Werner Kersten den zweiten Platz teilten. Um weitere
Mitglieder zu werben, spielte van den Berg simultan 10 Partien, von denen er
acht gewann, und am 18.10.1937 traten die Ratzeburger gegen HoIstentor-Lübeck
II an und gewannen überlegen mit 10:0 Punkten. Das war ihr erster großer
Mannschaftssieg!
1938
waren es bereits 18 Mitglieder, von denen L. Blaschke Blitzmeister und van den
Berg Vereinsmeister wurden. In einem Wanderpreisturnier holte sich Fritz Harder
den Pokal, und nachdem am 16.10.38 Ratzeburg erstmalig in der B-Klasse gegen
Lübeck Trave II spielte, wurde dieses Turnier mit 7½ Punkten gewonnen. Auch
Schlutup konnte mit 10½:1½ geschlagen werden, und am 13.11.38 erkämpfte sich
Ratzeburg mit 5½:4½ Punkten gegen die II. Mannschaft des Lübecker Schachvereins
einen hervorragenden zweiten Platz mit 31½ Punkten, ein stolzer Erfolg nach nur
anderthalbjährigem Bestehen gegen so profilierte alte Lübecker Vereine.
Wie
Alfred Hannig 1952 in der Lauenburgischen Zeitung vermerkte, schied nach dem
Zweiten Weltkrieg 1939-1945 ein Mitglied nach dem anderen aus, und nur
gelegentlich trafen sich hier und da die Zurückgebliebenen zu einer Partie mit
Angehörigen der Wehrmacht oder mit Verwundeten.
Erst
1946 konnte sich das Ratzeburger Vereinsleben auch im Schach wieder entfalten.
Wieder war es Alfred Hannig, der an die zuständige britische Militärregierung
den Antrag auf Genehmigung der Neugründung des "Ratzeburg Chess Club"
stellte und am 16. Oktober 1946 neben den alten Mitgliedern Harder, Kersten und
Röpnack 14 neue Schachfreunde aufnehmen konnte. In der schweren Nachkriegszeit
war es wegen der fehlenden Figuren und Bretter - und was sonst noch alles knapp
war -außerordentlich schwierig, einen geregelten Spielbetrieb herbeizuführen,
und es ist Alfred Hannig zu danken, dass es ihm gelang, durch Fleiß und
Beharrlichkeit bis 1947 die Mitgliederzahl auf 30 zu erhöhen. Jede sich
bietende Gelegenheit wusste er zu nutzen. Sogar aus Leipzig, also aus der
russisch besetzten Zone, organisierte er Schachspiele.
Bemerkenswert
ist auch, dass der Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft der
schleswig-holsteinischen Schachvereine in Kiel bemüht war, "ein
einheitliches deutsches Schach anzustreben", eingedenk des Grundsatzes,
dass nur so die im Schach enthaltenen Werte als Erziehungs- und
Bildungsfaktoren für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden und "wir das
alte Ansehen unter den Völkern im Reich der 64 Felder zurückgewinnen
können." (Schreiben des Ausschusses vom 11.1.1947).
Wie
schwer es in den Nachkriegsjahren war, Mannschaftsspiele auch nur mit Vereinen
der näheren Umgebung wie Oldesloe oder Segeberg durchzuführen, geht aus dem
umfangreichen Schriftwechsel des Schachvereins Ratzeburg hervor. So erfahren
wir, wie der unermüdliche Hannig mit zahlreichen Briefen und Postkarten immer
wieder versucht hat, wegen der schwierigen Verkehrsverhältnisse diverse
Sportvereine und Fußballmannschaften dazu zu bewegen, die Ratzeburger
"Schächer" in ihren Bussen mitfahren zu lassen. Aber nur manchmal
klappte es, und dann fehlten wieder die Schachuhren und für Neuanschaffungen
das Geld.
In
dieser schweren Zeit tauchte der Name Brylka auf, der 1946 erstmalig an einem
Jugendturnier teilnahm und dann in den folgenden Jahren durch seine vielen Kämpfe
dem Ratzeburger Verein so schöne Erfolge ermöglichte.
1947
spielte man im Lokal "Kleiner Keller" und in der Jugendherberge, und
in einem Mannschaftskampf gegen Wankendorf siegte man mit 6½:1½ Punkten. Dr.
Hille, Baars, Otzdorf, Pistor, Lingat, Apolony, Horst und Harder waren dabei.
Hier wurde also zum ersten Mal der Name Siegfried Apolony protokolliert, der
später durch seine Erfolge ebenfalls die Vereinsreputation förderte. Am
13.8.1947 wurde "Fürst Bismarck" zum ständigen Spiellokal erwählt,
ein dort veranstaltetes Blindspiel des bekannten Schachmeisters Sämisch, Kiel,
der alle Partien gewann, war eine gelungene Werbeveranstaltung, denn 1948
zählte der Verein sogar 40 Mitglieder.
1947
fand in Ratzeburg eine stark beachtete Simultanvorstellung des Schachmeisters
Ahues aus Hamburg statt, der an 26 Brettern spielte, 23 Partien gewann uns nur
3 verlor, und zwar gegen Dr. Hille, Apolony und Brylka. Das war eine recht
beachtliche Leistung dieser drei Spieler, denn Ahues war 1929 deutscher Meister
und besiegte bei der Schachweltmeisterschaft sogar Bogoljubow.
Erstmalig
wurde 1948 auch eine Damengruppe mit Frau Schmidt als Vorsitzende aufgestellt,
und 1949 zählte der Schachverein sogar 49 Mitglieder. G. Harder wurde mit 11
Jahren Jugendbezirksmeister, und als weiterer Simultanspieler trat Brinckmann
aus Kiel an, der von 26 Partien 18 für sich buchen konnte.
1951
vermittelte die Internationale Briefschachvereinigung in England Einzelspielern
Gegner aus aller Welt. So kämpfte per Briefpost Brylka gegen 6 Spieler. Im
selben Jahr konnten 18 Spieler aus dem direkt an der Zonengrenze gelegenen
mecklenburgischen Schlagsdorf zu einem Freundschaftsspiel nach Ratzeburg
kommen, wenn auch unter großen, danach jahrzehntelang unüberwindbaren
Schwierigkeiten.
1954
gab der Schachmeister H. Heinicke eine Simultanvorstellung gegen 33 Spieler,
von denen Brylka, Fröhlich und Harder jun. erfolgreich waren.
Bis in
die 60er Jahre hinein blieb Hannig Vereinsvorsitzender. Erst 1965, nach
28-jähriger, erfolgreicher Tätigkeit musste er krankheitsbedingt zurücktreten.
Zum neuen Vorsitzenden wurde Hartwig Hassler gewählt. Nur 15 Mitglieder waren
auf der Jahreshauptversammlung anwesend, und da nur noch 4 bis 5 Spieler aktiv
dabei waren, legte Hassler einen Arbeitsplan vor, der den internen Spielbetrieb
straffer festlegte und die 22 Mitglieder mit neuem Elan erfüllte. Blitzturniere
allerdings waren nicht beliebt, mussten aber geübt werden, da andere Vereine
auf diesem Gebiet Meister waren.
Als
1971 Hassler den Vorsitz niederlegte, wurde Ernst Huber zu seinem Nachfolger
gewählt, der aber nach einem Jahr dieses Amt wieder zur Verfügung stellte.
1972
wurde Hans-Joachim Pohlmann zum Vorsitzenden gewählt. Da durch Fortzug starke
Spieler verloren gegangen waren, legte der Verein zur Konsolidierung bei den
Spielen auf Bezirks- und Kreisebene eine freiwillige Pause ein. Dafür fand ein
Inselschachturnier mit 22 Vereinen anlässlich des 35-jährigen Vereinsbestehens
statt, das der Schachclub Hamburg mit dem Meister Peter Dankert gewann.
Ratzeburg mit Klaus Wockenfuß als erfolgreichstem Spieler der Endrunde am 1.
Brett erkämpfte mit S. Apolony, Brylka und Puhl den 4. Platz. Gleichzeitig
wurde um die Stadtmeisterschaft der Jugend gespielt, die Dankert als
Gesamtsieger gewann. An diesen beiden Großveranstaltungen beteiligten sich mehr
als 250 Schachspieler, darunter 40 Mädchen.
Ebenfalls
1972 trat der international bekannte Schachspieler Manfred Mädler dem
Ratzeburger Schachverein bei, der dessen Umbenennung und Eintragung ins
Vereinsregister vorschlug. Durch seine Arbeit u. a. als Turnierleiter des
Ratzeburger Schachclubs Inselspringer e.V. von 1937 und die von Hans-Joachim
Pohlmann organisierten internationalen Treffen konnten Bekanntheitsgrad und
Mitgliederzahl deutlich gesteigert werden. 1975 hatte Ratzeburg die größte
Jugendgruppe des Bezirks.
In
diesem Jahr wurde auch Horst Möller Kassenwart des Schachclubs und seitdem von
jeder Jahreshauptversammlung in dem zuverlässig von ihm geführten Amt
bestätigt.
1976
weihte die Stadt das Jugend- und Sportheim Riemannstraße ein, das auch von der
Jugendgruppe genutzt und später der Treffpunkt aller Ratzeburger Schachspieler
wurde.
1977,
zum 40-jährigen Bestehen des Clubs, wurde ein Simultanwettkampf mit dem im Jahr
zuvor Deutscher Schachmeister gewordenen Klaus Wockenfuß durchgeführt, der an
20 Brettern seine Spielstärke unter Beweis stellte und 18 Partien gewann.
1978
veranstaltete der Schachclub ein Turnier mit Mannschaften aus Esneux (Belgien),
Hamburg-Volksdorf und Berlin Schwarz-Weiß. Am Abend wurde eine gesellige Veranstaltung
auf dem Personenschiff "Heinrich der Löwe" geboten, ein schönes
Erlebnis für alle Teilnehmer.
1981
folgte ein internationales Turnier mit Mannschaften aus Esneux, BeIvaux und
Eupen (Belgien), sowie Ribe (Dänemark), Schwarz-Weiß Berlin und Hamburg-Volksdorf,
ebenfalls mit einem attraktiven gesellschaftlichen Teil im
"Fredenkrug" und im "Hohenzollern Keller". Mit den drei
letztgenannten Vereinen trafen sich die Ratzeburger auch in den folgenden
Jahren immer wieder. Die Jugendgruppe des Clubs erfuhr einen großen Aufschwung.
Walter Schwabe übernahm die schwierige Aufgabe und löste sie hervorragend.
1986
schaffte die erste Mannschaft den Aufstieg in die Jugend-Landesliga, konnte
diesen aber nicht wahrnehmen, da einige der besten Spieler wegen ihres Studienbeginns
nicht mehr zur Verfügung standen.
1987
feierte der Verein sein 50-jähriges Bestehen mit einer "Ratzeburger
Schachwoche", in der Jugendmeister Simultanschach spielten,
Vierermannschaften an einem Jubiläumsturnier teilnahmen, um den Pokal der Stadt
Ratzeburg gekämpft wurde und Großmeister Vlastimil Hort simultan gegen 38
Gegner spielte, dabei nur gegen Rolf Lucas verlor und fünfmal remisierte.
1988
gab es ein "lebendes Schachspiel", das in Zusammenarbeit mit dem A.
Paul Weber-Museum anlässlich einer Ausstellung von Schachmotiven von 32
kostümierten Spielern in der Riemannsporthalle aufgeführt wurde und großen
Anklang fand.
1989
glückte den Inselspringern nach fast 20 Jahren erneut und damit zum vierten Mal
in ihrer Vereinsgeschichte der Aufstieg in die Verbandsliga, in der sie sich
allerdings nur eine Saison lang behaupten konnten.
Im Jahr
1990 brachten die Vereinigung der beiden deutschen Staaten und Schachverbände
weit reichende Veränderungen. Schon im Frühjahr, kurz nach der Grenzöffnung,
konnten mehrere Freundschaftsturniere mit den Schachspielern der TSG
Gadebusch/Mecklenburg durchgeführt werden.
1991
fand das 8. Bundesjugendtreffen der deutschen Sportjugend in Ratzeburg statt,
zu dem auch die Inselspringer mit Schachaktivitäten ihren Beitrag leisteten.
Einem der jüngsten Mitglieder des Vereins, Michael Krischkowski, gelang es 1992
als Zehnjährigem, Landesmeister bei den Jugendeinzelmeisterschaften in
Schleswig-Holstein zu werden. Die Jugendgruppe des Schachclubs beteiligte sich
in den folgenden Jahren regelmäßig am "Markt der (Un)möglichkeiten"
im Rahmen des Sommerferienprogramms der Stadt Ratzeburg.
Auf der
Jahreshauptversammlung 1996 kandidierte Hans-Joachim Pohlmann aus
Gesundheitsgründen nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden. Die Mitglieder dankten
ihm für seine erfolgreiche, 24-jährige Tätigkeit, die zu einem interessanten
Vereinsleben und einer gestiegenen Mitgliederzahl entscheidend beitrug.
Bedeutend waren insbesondere eine Vielzahl von Verbindungen und
Freundschaftsspielen mit Vereinen im In- und Ausland sowie das seit 1990
jährlich von ihm am 3. Oktober organisierte
"Wiedervereinigungsturnier" mit mecklenburgischen und
schleswig-holsteinischen Vereinen.
Als
Nachfolger Hans-Joachim Pohlmanns, der Ehrenvorsitzender des Schachclubs wurde,
wählte die Versammlung Thomas Stoislow.
Eines
der vorrangig zu lösenden Probleme war und ist für den neuen Vorsitzenden die
immer höher werdende Miete für den von den Inselspringern genutzten Raum im
Jugend- und Sportheim Riemannstraße, ein Problem, um das sich Ratzeburger
Vereine mit einem eigenen Vereinshaus keine Sorgen machen müssen.
Doch
wie die Geschichte des Ratzeburger Schachclubs zeigt, können Schwierigkeiten
überwunden werden, solange die Freude am königlichen Spiel und der
kameradschaftliche Zusammenhalt im Verein bestehen bleiben. Wichtig ist
ebenfalls die gut funktionierende Arbeitsteilung im Vorstand, dem auch Heinz
Kersten als 2. Vorsitzender und Schriftführer, Horst Möller als Kassierer,
Jugendwart Walter Schwabe, Turnierleiter Joachim Gerks und Holger Herholz als
stellvertretender Turnierleiter angehören.
Die
1996 von der 1. Ratzeburger Mannschaft unter der langjährigen Leitung von
Joachim Gerks erreichte Rückkehr in die Verbandsliga, der Erfolg der 2.
Mannschaft, die vielen vereinsinternen Turniere und gesellige Veranstaltungen
wie Kegeln und Grillabend zeigen, dass der Verein auf dem richtigen Weg ist und
zu seinem 60-jährigen Jubiläum zuversichtlich in die Zukunft blicken kann.
Die
Krönung des Jubiläumsjahres 1997 war die erfolgreiche Organisation und
Durchführung der 52. Landesmeisterschaften vom 22. – 28. März 1997. Etwa 30
Helfer aus dem Schachclub, sowie Familienangehörige sorgten für einen
reibungslosen Ablauf des Turniers, das mit 266 Spielern, darunter 9
Inselspringern, eine Rekordbeteiligung aufwies. Landesverband und Teilnehmer
waren voll des Lobes über die Sporthalle sowie die Organisation. Am 24. März
fand eine Simultanveranstaltung mit Vlastimil Hort statt, an der von 25
Teilnehmern nur Andreas Ollrogge ein Remis erreichen konnte.
Die
offizielle Feier zum Vereinsjubiläum fand dann am 30. August 1997 in der
Römnitzer Mühle im Beisein des Präsidenten des Schachverbandes
Schleswig-Holstein, Peter Wehl, und seiner Frau statt.
Am 10.
Februar 1998 erhält der Ehrenvorsitzende Hans-Joachim Pohlmann auf der
Jahreshauptversammlung für seine Verdienste um den Sport die Silberne
Ehrennadel des Kreissportverbandes durch dessen Vorsitzenden, Alexander von
Wachholtz, verliehen. Der Osterkongress des Landesverbandes ehrte am 9. April
1998 den Ratzeburger Schachclub als „Verein des Jahres“ für das herausragende
Engagement bei der Durchführung der LEM 97.
In der
Saison 1998/99 ist es der 1. Mannschaft abermals geglückt, in die Verbandsliga
aufzusteigen. Um diesmal den Klassenerhalt zu gewährleisten, gelang die
Verpflichtung des GM Arbakov, der jedoch nur zweimal eingesetzt werden konnte.
Das
Jahr 2000 beginnt für den Schachverein mit einschneidenden personellen
Veränderungen. Auf der Jahreshauptversammlung am 11. Januar 2000 wird Heinz
Kersten zum neuen Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender wird Horst Möller, der
in den vergangenen 25 Jahren die Kasse geführt hatte. Als neuer Kassenführer
wird Joachim Lucas in den Vorstand gewählt. Thomas Stoislow scheidet nach
12-jähriger Tätigkeit als Vorstandsmitglied aus, ebenso wie Walter Schwabe, der
nach 20-jähriger Tätigkeit für sein Amt als Jugendwart nicht mehr zur Verfügung
steht.
Im
Jahre 2001 muss der Verein, der bislang eine erfolgreiche Jugendarbeit
betrieben hat, in diesem Bereich einen herben Rückschlag meistern. Der
amtierende Jugendwart verließ aus nicht nachvollziehbaren Gründen den Verein
und warb gleichzeitig fast die gesamte Jugendmannschaft ab. In dieser Situation
erwies sich Henning Brunzel als große Stütze des Vereins, indem es ihm gelang,
durch starke Präsenz in den Schulen Jugendliche für das Schachspiel zu
begeistern und zu einer neuen, noch größeren Jugendabteilung zu formen.
Auf der
Jahreshauptversammlung am 11. Januar 2002 wird Henning Brunzel einstimmig zum
1. Vorsitzenden des Ratzeburger Schachvereins gewählt. Rolf Lucas erhält eine
Ehrenurkunde für 40-jährige Mitgliedschaft. Im Internet ist der Verein nunmehr
auch unter der eigenen Adresse www.inselspringer.de zu erreichen. Vielleicht
auch ein Indiz dafür, dass der Ratzeburger Schachclub Inselspringer von 1937
e.V. auch im 65. Jahr seines Bestehens auf der Höhe der Zeit ist und in die
Zukunft planen kann.